Audiopädagogische Frühförderung
Förder- und Spielmöglichkeiten zur Unterstützung der Hör- und Sprachentwicklung bei Kleinkindern
Sprache erwirbt ein Kind während des
Sammelns von Lebenserfahrung.
(Donata Elschenbroich)
Kinder mit Hörbeeinträchtigung brauchen grundsätzlich all das, was hörende Kinder auch brauchen, nur etwas mehr davon. Wie kann ich also zuhause mein Kind zusätzlich noch fördern?
Um die Hörentwicklung zu fördern, braucht ein Kind so viele akustische Eindrücke wie möglich. Es sollte viel gesprochen und auch mit ihm gesungen werden. Das Kind wird dadurch auf viele unterschiedliche Geräusche, Stimmen und Klänge aufmerksam und lernt diese wahrzunehmen, zu lokalisieren und schlussendlich auch zuzuordnen. Alltagsgeräusche spielen dabei eine wichtige Rolle. Woher kommen die Geräusche? Wie sieht das aus, was ich wahrnehme? Dies kann im Alltag beim Einkaufen, Wäsche waschen und Tisch decken ganz einfach mit eingebunden werden. Eine gute sprachliche Kommunikation in alltäglichen, wiederkehrenden Handlungen ist in den ersten Lebensjahren für ein Kind wichtig, um Sprache natürlich zu erwerben und zu entwickeln.
Dabei kann alles sprachlich begleitet werden: "Jetzt ziehen wir die Jacke an - wo ist denn die Jacke? Erst den einen Arm hinein und dann den anderen Arm in die Ärmel."
Im gemeinsamen Spiel mit dem Kind können bei Liedern, Versen, Fingerspielen und auch Schoßreiterspielen verschiedene Tonlagen, Lautstärken und Rhythmen ausprobiert und kennengelernt werden. Durch die vielen Wiederholungen prägen sich die Kinder dies gut und schnell ein.
Auch beim Spielen kann Hör- und Sprachförderung immer wieder nebenher stattfinden. Von Guck-Guck-Spielen, Ein- und Ausräumen und dem Benennen der Gegenstände über Suchspiele, wenn das Kuscheltier unter einem Tuch versteckt wird, zu dem Autorennen, das erst bei "Achtung-Fertig-Los" startet. Auch Rollenspiele fördern die Interaktion und das Dialogverhalten von sich: "Muuuh - wen hast du denn da auf der Wiese gehört?". Dabei lernt das Kind genau hinzuhören, die Laute zuzuordnen und sie selbst zu produzieren. Dabei kann das Kind das Spiel ganz nach seinen eigenen Interessen ausrichten und die Erwachsenen begleiten sprachlich das gemeinsame Spiel.
Es ist also nicht nur wichtig, möglichst viele Therapiestunden mit dem Kind zu besuchen, sondern auch im Alltag spielerisch Sprache und Hören zu fördern. Und das passiert ganz nebenher durch das Sammeln von Hörerfahrungen und Sprache im Dialog mit den Bezugspersonen des Kindes.
Fabienne Merkel, MA
Audiopädagogische Frühförderung